Fruchtzucker – Laut Wissenschaft „Massenvernichtungswaffe“ unserer Gesellschaft

Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht mit der Auffassung aufgewachsen ist, dass frisches Obst gesund sei. Der Fruchtzucker (Fructose) sei besonders gesund, weil dieser den Insulinspiegel nicht anhebt. Und mit dieser Erkenntnis ließen die meisten Ernährungswissenschaftler die Sektkorken knallen und feiern bis heute noch die Fructose als wundersames Elixier der modernen Ernährungswissenschaft. Dabei gibt die Wissenschaft seit nunmehr über 10 Jahren immer mehr Hinweise auf die toxische Stoffwechselwirkung des Fruchtzuckers. Während anfangs lediglich empirische Verbindungen zwischen Fruchtzucker und Übergewicht Bray et al. (2004, 2008), Forshee et al. (2008) oder Assoziationen von Fructose zu Bluthochdruck Brown et al. (2008), Ferder et al. (2010) validiert wurden, häufen sich seit Jahren die Nachweise, dass der Fruchtzucker tatsächlich die Leberverfettung, den Zelluntergang und die Insulinresistenz begünstigt. (Tetri et al. 2008, Schaubild 1, Schaubild 2).

 

Basaranoglu et al. sprachen 2013 als einer der Vertreter einer breiten Front verschiedener Arbeitsgruppen dem Fruchtzucker die Schlüsselrolle bei Leberzellverfettung zu. Jin et al. 2015 sehen die Fructose für den Funktionsverlust der Leberzelle verantwortlich und Basaranoglu et al. beschreiben 2015 die Fructose sogar als „Massenvernichtungswaffe“. Bei den gesellschaftlichen Auswirkungen durchaus verständlich!

Aber wie wirkt die Fructose als Ursache für den fettigen Zelluntergang in der Leber?

Lim beschreibt 2010 die Two-Hit Theorie: Im 1. Schritt hemmt die Fructose die ß-Oxidation (normalerweise für den Fettabbau zuständig) in den Mitochondrien der Leberzellen, wodurch die Fettsynthese in der Leber nicht neutralisiert wird. Es kommt zur intrazellulären Leberverfettung. Ausserdem nimmt durch Fructose die Insulinresistenz an Leber- und Muskelzellen zu und es kommt zu erhöhten Blutzuckerwerten (Diabetes Typ II).  Der 2. Schlag erfolgt auf molekularer Ebene, indem sich der Fruchtzucker zersetzt und in einer Reaktion an Zelleiweiße heftet. Durch diese „Fructolysation“ entstehen Proteine, die wie Radikale wirken, die Antioxidation der Leberzellen aus der Reserve locken und sie letztendlich in den Zelltod zwingen können.

 

Empfehlung:

Früchte mit hohem Zuckergehalt: Apfel, Birne, Banane, Orange sind zu vermeiden. Gute Früchte sind all jene mit niedrigem Zuckergehalt, wie Beeren (außer Erdbeere!). Insgesamt lautet unsere Empfehlung: Früchte meiden und den Elektrolyt- und Vitaminhaushalt über eine breite Gemüseauswahl decken. Versuchen Sie es mit 7 verschiedenen Farben an Gemüsen am Tag. Je verschiedener die Gemüsefarben, umso breiter das Vitaminspektrum.

 

dr. med. dr. disc.pol.
Homayun Gharavi

1